Die erste eigene Wohnung

Allein, mit dem Partner oder in eine WG ziehen?

Ihr seid vielleicht noch in der Ausbildung oder studiert. Das bedeutet meistens wenig Geld. Dennoch ist es möglich, in eine eigene Wohnung zu ziehen. Als Erstes solltet ihr euch genau überlegen, ob ihr allein in die Wohnung ziehen wollt oder ob auch eine WG infrage kommt. Vielleicht wollt ihr ja auch mit eurem Partner zusammenziehen? Allein eine Wohnung beziehen bedeutet eben auch allein Miete, Nebenkosten, Gas und Strom bezahlen. In einer WG könnt ihr euch diese Kosten aufteilen. Auch die Wohnungsgröße ist bei Einzug in einer WG meistens größer, allerdings steht euch dann oftmals nur ein Zimmer der Wohnung zur Verfügung. Küche, Badezimmer und Wohnzimmer werden oft von allen WG-Mitgliedern benutzt. Für manche von euch wird es ein Vorteil sein, nicht allein wohnen zu müssen. Für andere wird es ziemlich stressig sein, kaum Freiraum für sich selbst zu haben.


Minderjährig ausziehen?

Rechtlich dürft ihr frühestens mit 16 Jahren aus dem Elternhaus ziehen. Allerdings haben eure Eltern das Aufenthaltsbestimmungsrecht, solange ihr noch nicht volljährig seid. Ohne das Einverständnis eurer Eltern habt ihr kaum eine Chance, in eine eigene Wohnung zu ziehen. F¸r den Mietvertrag benötigt ihr nämlich die Unterschrift eurer Eltern und ihr seid zudem auf die finanzielle Unterstützung durch die Eltern angewiesen. Es gibt aber manchmal schwerwiegende Gründe, weshalb ihr vor dem 18. Lebensjahr das Elternhaus verlassen wollt. Wenn dem so ist, wendet euch dringend an das Jugendamt und schildert offen und ehrlich eure Situation. Das Familiengericht prüft euren Fall und ihr dürft eventuell ohne die Zustimmung eurer Eltern ausziehen. Dann erhaltet ihr zudem Hilfe in allen alltäglichen Belangen des Lebens. Ab 18 Jahren ist ein Auszug auf jeden Fall möglich. Manchmal ist sogar ein Auszug unmöglich, da ihr eine Ausbildung oder ein Studium in einem anderen Bundesland antreten werdet. Setzt euch mit euren Eltern zusammen und sucht eine passende Wohnung oder ein Zimmer. Fragt eure Eltern, inwiefern sie euch finanziell unterstützen können. Manchen Eltern ist es möglich, die finanziellen Mittel zu eurer Unterstützung aufzubringen. Wenn dem so ist, habt ihr die Möglichkeit, Berufsausbildungsbeihilfe zu beantragen. Dadurch werden die Wohnungs- und Fahrtkosten an dem neuen Ausbildungsort teilweise entlastet.


Die Wohnkosten

Schaut euch in eurer neuen Heimat genau um. Muss es wirklich unbedingt die teure Innenstadt einer Großstadt sein, in der ihr wohnen wollt? Vielleicht wäre eine Vorortswohnung günstiger? Dann müsstet ihr zwar etwas früher aufstehen, um mit Bus, Bahn oder dem Fahrrad zur Uni oder Ausbildung zu gelangen ñ aber die Kostenersparnis kann enorm sein. An der Miete könnt ihr kaum etwas ändern, bei den Stromkosten aber schon. Schaut euch auf den Vergleichsseiten im Internet um und lest euch das Kleingedruckte genau durch, bevor ihr einen Stromvertrag unterschreibt. Nicht immer ist der günstigste Anbieter auch der beste. Achtet besonders darauf, dass ihr eine monatliche Zahlweise auswählen könnt, um eure Kosten zu minimieren. Manche Anbieter haben wirken im ersten Moment günstig ñ ihr müsstet dann aber gleich den gesamten Strombetrag f¸r das ganze Jahr im Voraus bezahlen, was fast unmöglich ist, wenn das Geld knapp ist. Und was passiert, wenn der Anbieter plötzlich Insolvenz anmeldet? Meistens ist dann euer Geld weg. Über diese Themen solltet ihr mit euren Eltern sprechen, die sicherlich mehr Erfahrungen haben. Ist ein Gespräch mit den Eltern nicht möglich, wendet euch an die Verbraucherzentrale. Dort erhaltet ihr wichtige Informationen und Tipps.


Die Wohnungsbesichtigung

Wenn ihr eine Wohnung gefunden habt, schaut sie euch zusammen mit euren Eltern oder mit einer anderen erwachsene Vertrauensperson genau an. Riecht die Wohnung muffig, ist vielleicht Schimmel der Grund. Befinden sich alte Fenster in der Wohnung? Sind die Geräusche von draußen im Schlafzimmer zu hören? Welche Heizung befindet sich in der Wohnung? Ist es eine sparsame Fernheizung oder vielleicht ein Nachtspeicherofen? Befindet sich in der Wohnung schon eine Einbauküche? All diese wichtigen Fragen solltet ihr nicht allein mit dem Vermieter abklären. Mit einem Wohnungsübergabe-Protokoll seid ihr auf der sicheren Seite. Lasst da alles vom Vermieter eintragen, was geändert werden soll oder was euch aufgefallen ist. Macht Fotos von Details, die euch wichtig erscheinen. Kommt es zu einem Mietvertrag, lest ihn euch genau durch und lasst ihn sicherheitshalber noch mal ¸überprüfen. Das kann durch eure Eltern geschehen, aber auch durch Mitarbeiter der Verbraucherzentrale. Sobald klar ist, dass ihr die Wohnung bekommt, könnt ihr Wohngeld beantragen. Überschreitet euer Einkommen einen bestimmten Betrag nicht, so steht euch diese finanzielle Hilfe zu. Das entlastet euch enorm. Die Anträge sind zwar meistens sehr verwirrend, doch die Mitarbeiter auf dem Wohngeldamt helfen euch beim Ausfüllen.